Das ist halt so!

Genau diesen Satz habe ich in einer sehr schwierigen Phase meines Lebens von einer Psychotherapeutin gehört.
Und was soll ich sagen? Dieser Satz war so niederschmetternd für mich, dass ich erst mal die ganze Nacht durch weinte.

Für mich klang dieses „Das ist halt so“ so endgültig und unumstößlich, dass ich es in diesem Moment nicht ertragen konnte. Das wirklich Schlimme an dieser Aussage war für mich, dass ich dachte, nicht ernst genommen zu werden.

Es war so platt herausgesagt, ohne Erklärung, ohne Mitgefühl und einfach nur herzlos. So kam es zumindest bei mir an.

Es hat vieles in meinem Leben verändert. Und damit meine ich erst einmal nicht zum Guten. Ein Lebensabschnitt ging mit diesem Satz zu Ende und ich musste in meinem Leben wieder ganz von vorne anfangen.

Ich hatte buchstäblich nichts mehr von meinem alten Leben übrig und das war mit all den anderen Dingen, die sich um diese Änderung ergaben, sehr beängstigend.

Ich funktionierte nur noch wie eine Maschine.

Wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke, dann erstaunt es mich immer wieder, wie ich das alles geschafft und überstanden habe.
Aber ich habe nicht nur überlebt, sondern bin gestärkt aus dieser Zeit hervorgegangen.  

Meine sehr verehrte Dr. Edith Eger hat das in ihrem Buch „The Gift“ (deutscher Titel „Das Geschenk“) sehr schön beschrieben. Was können wir aus solchen herausfordernden Zeiten lernen? Welche Geschenke haben sie für uns bereitgehalten?

Natürlich sieht man das nicht wirklich zu Beginn und ganz ehrlich: Es kann manchmal sehr lange dauern, bis man den Sinn und das Geschenk hinter solch einer Lebensphase erkennt.

Bei mir hat es auch wirklich lange gedauert. Aber was bedeutet schon lange, wenn man sich der Situation, in der man sich befand, einmal bewusst wird.

Und ich habe die lange Zeit für mich gut genutzt und vieles dazugelernt, was mir schließlich geholfen hat, das Geschenk zu erkennen.

Heute verstehe ich den Satz: „Das ist halt so!“

Mir tun die Worte leid, die ich damals der Psychotherapeutin nach meiner Therapie geschrieben habe. Doch damals haben sie sich so wahr und wirklich angefühlt. Ich wusste es nicht besser.

Was die Dame jedoch wirklich meinte, war:

AKZEPTANZ

Ich weiß nicht, ob mir dieses Wort damals mehr geholfen hätte. Aber heute hat das Wort für mich auf jeden Fall keinen so endgültigen Charakter.

Vielleicht wäre es in meinem Prozess der Selbst- und Sinnfindung einfach zu früh gekommen. Vielleicht hätte es mir aber auch die Augen auf eine andere Weise geöffnet.
So, wie ich es heute versuche, meinen Patienten zu vermitteln.

Was ich bis heute gelernt habe und täglich übe, ist Akzeptanz für die Dinge zu entwickeln, die ich nicht ändern kann. Dinge, die ich nicht unter Kontrolle habe.

In meiner verhaltenstherapeutischen Ausbildung der REVT (Rational-Emotive Verhaltenstherapie) nach Albert Ellis habe ich genau diese Annahme des Unveränderlichen gelernt. Die radikale Selbstakzeptanz, die unbedingte Akzeptanz dessen, was ist.

Auch für mich war das zu Beginn keine einfache Sache, aber doch wesentlich besser begreiflich als: „Das ist halt so“. Obwohl dieser Satz nichts anderes beschreibt.

Lange habe ich mir über die Akzeptanz Gedanken gemacht und bin immer wieder erstaunt, welche unterschiedlichen Blickwinkel mir allein dieses eine Wort eröffnet. 

Eine der schönsten Überlegungen die durch viele Kurse, Bücher, Gedichte und Weisheitssprüche inspiriert wurde, möchte ich hier gerne teilen.

Für mich bedeutet AkZepTanz
  • Akzente setzen (AKZ).
    Sei du selbst und lass andere so sein wie sie sind. Bleibe dir treu und akzeptiere dich genau so wie du bist. Aber lass auch andere so sein, wie sie sein wollen. Das ist ihr gutes Recht, so wie es deines ist, du selbst zu sein.
  • Zepter in die Hand nehmen (ZEPT).
    Hol dir die Macht und Energie zurück und behalte sie. Akzeptiere, dass andere nicht kontrolliert werden können. Ich habe keine Macht über die anderen. Energie zu verschwenden, um anderen zu gefallen, sie zu ändern oder deren Befindlichkeiten zu den eigenen zu machen, schwächt mich. 
  • Tanz dein Leben (TANZ).
    Lass dein Leben leichter werden. Es ist so viel schöner, wenn wir Leichtigkeit und Freude ins Leben einladen. Auch mal kindisch sein zu dürfen. Das Schöne zu sehen. Die unveränderlichen Dinge so zu nehmen wie sie sind – Akzeptanz ist auch hier das Zauberwort.

Das Leben ist so viel leichter, fröhlicher und angenehmer, wenn man Zentriert bleibt und Tolerant ist (die beiden Buchstaben, die sich in meinem Wortspiel überschneiden).

Probiere es aus und finde deine ganz persönliche Version um Akzeptanz zu leben.
Ich helfe dir gerne dabei.

(Hinweis: Bild wurde mit KI generiert)