Stell’ dir vor die Welt dreht sich auch ohne dich weiter.
Einfach so.

Witzig diesen Satz auch mal laut auszusprechen, oder?
Unser Verstand sagt uns natürlich, dass das so ist. 

Natürlich dreht sich die Welt ohne mich weiter!

Ich frage mich allerdings, warum wir das aber so nicht fühlen.
Jeden Tag denken wir, dass ohne uns nichts läuft.
Im Beruf, zu Hause, im Verein.
Selbst im Straßenverkehr, bei dem wir nur einer von vielen Teilnehmer sind, denken wir, dass nur wir selbst alles im Griff hätten.

Ich muss noch schnell die E-Mail vor dem Feierabend schreiben – sonst geht das Projekt den Bach runter.
Wenn ich mich nicht heute Abend gleich um die Vereinsplanung kümmere, dann klappt das dieses Jahr alles nicht mehr.
Noch schnell auf dem Heimweg im Supermarkt kurz vor Ladenschluss ein paar Einkäufe gemacht. Es fehlt die Cola zu Hause und der Mann oder die Kinder wären dann unzufrieden.

Wenn ich mir das alles so anschaue, dann gaukelt uns diese Geschäftigkeit „Kontrolle“ vor. Ich habe alles unter Kontrolle, dann ist alles gut und in Harmonie.

Doch ist das so?

Was haben wir denn wirklich unter Kontrolle? Und ist es deswegen alles auch harmonischer?
Ob der Partner wegen der Cola glücklicher ist, habe ich nicht wirklich im Griff. Vielleicht hatte dieser heute einen schlechten Tag und hätte sich gefreut, wenn ich einfach mal früher heimgekommen wäre.
Profitiert der Verein wirklich von meinen Nachtschichten, wenn die Planung nicht ausgereift oder sinnvoll abgestimmt ist? Wäre hier nicht einfach eine kleine Nachricht an den Vorstand ausreichend gewesen, um einen netten Abend zusammen zu organisieren, um alles zu besprechen?
Ist das Projekt wirklich von dieser einen E-Mail abhängig oder interpretiere ich in diese Teilaufgabe zu viel hinein?

Ganz klar – manches muss erledigt werden. Richtig!

Doch muss es alles immer gleich und sofort sein?
Hätte ich mit einigen Dingen nicht schon früher beginnen können?
Wäre eine Unterstützung nicht eine nettere und vielleicht entspanntere Weise, Dinge gemeinsam zu erledigen?

Ich persönlich glaube, dass wir uns zu viel Einfluss auf die äußeren Dinge zusprechen. Wir denken wir könnten alles um uns kontrollieren und so beeinflussen, wie wir es für richtig halten.

Dabei habe ich nichts von all dem unter Kontrolle.

Was ich jedoch kontrollieren kann sind meine Gedanken und meine Reaktionen auf die äußeren Situationen. Also mein Verhalten. Und das bestimmt auch am Ende wie ich mich fühle.

Bin ich abgehetzt, weil ich mir mit Dingen Druck mache, von denen ich denke Einfluss nehmen zu können?

Die Erwartungshaltung ist enorm, wenn ich all diese Dinge tue.

Und mit Erwartungen mache ich mir das Leben noch schwerer, so bin ich der Meinung.
Dabei kann ich einfach den Dingen ihren Lauf lassen.

Ich kann planen und ich kann Dinge auf meine Weise erledigen. Aber dann trete ich einen Schritt zurück und schaue mir an, was daraus entsteht. 

Die Erwartung an andere frustriert uns. Denn sind wir mal ehrlich: Wann werden diese erfüllt? Ich kann es nicht steuern was andere denken, tun oder fühlen.

Was ich tun kann ist mich so zu verhalten, dass ich mit mir zufrieden bin. Das Ergebnis liegt nicht immer in meiner Hand. 

Loslassen bedeutet nicht zu resignieren.

Loslassen bedeutet, sich von dem zu lösen, das ich nicht kontrollieren kann.
Ich kann meine Werte, Ziele, Wissen und Fähigkeiten einbringen. Das tun, wofür ich stehe, was mir wichtig ist. Aber ohne die Bedingung daran zu knüpfen, dass der Ausgang oder die Ergebnisse so laufen wie ich mir das wünsche.

Vielleicht ist weniger auch mehr?

Wenn ich nicht alles vorplane, alle Eventualitäten in meinem Kopf durchgehe, nicht in voreilendem Gehorsam etwas erledige.

Was wäre, wenn ich die Dinge einfach mal auf mich zukommen lasse. Mir in jedem Moment die Frage stellen würde: Braucht es jetzt genau meinen Einsatz? Hilft es mir weiter und tut es mir gut? Wieviel hilft es dem anderen oder schadet es ihm sogar?

Wenn ich mehr auf mich achte, dann habe ich auch die Ressourcen auf anderes einzugehen. Das was mich gerade in diesem Moment benötigt.

Vor kurzem hatte ich einen Wochenendkurs und habe diesen natürlich gut vorbereitet und geplant. Das ist meine Natur und tut mir auch gut. Ich bin mit mir zufrieden.

Doch was dann an dem Wochenende alles ist, das habe ich dann nicht mehr wirklich in der Hand. Und was soll ich sagen: die Suppe war natürlich zur Mittagspause nicht heiß, weil ich nicht in der vorangegangen Pause daran gedacht hatte, diese etwas vorzuwärmen.

Und was war? Nichts!

Wir haben ganz entspannt in die Mittagspause gestartet. Ich habe die Suppe warm gemacht, ein nettes Gespräch mit den Teilnehmern gehabt, die sich einfach am Tisch ausruhen und ankommen konnten.

Am zweiten Tag, als ich kurzfristig überlegte „es besser machen zu wollen“ sagte sogar eine Teilnehmerin: „Lass die Suppe doch aus. Dann bist du im Kopf immer bei der Suppe die anbrennen könnte und nicht bei uns“.

Und da hatte sie Recht.
Ich hätte dem Kurs sicherlich mit meiner Ablenkung nicht gut getan.

Und das hat mir auch die Augen geöffnet – manchmal ist weniger mehr.

Kognitive Verhaltenstherapie ist hier beispielsweise eine gute Möglichkeit, genau diese Denkweisen zu erlernen. Die Muster dahinter zu entdecken und sie in eine hilfreichere und gesündere Denkweise zu wandeln.

Loslassen ist auch Akzeptanz dessen was ist. Schau auch gerne auf diesem Blogbeitrag vorbei, der sich genau damit beschäftigt.

Ich für meinen Teil lasse diese neuen hilfreicheren Gedanken und Verhaltensweisen in meinem Leben immer mehr Freiraum. Sicherlich klappt es auch bei mir nicht immer. Aber jede Übung darin festigt diese neuen automatischen Reaktionen und Verhaltensweisen.

Und ich bin deutlich entspannter!

Vielleicht auch etwas für Dich?
Brauchst Du Unterstützung darin, dann melde Dich gerne bei mir. Ich teile gerne meinen Erfahrungsschatz und mein Wissen in der kognitiven Verhaltenstherapie.

Für ein entspannteres Leben.